Abwechslungsreiche Begleitung
Relativ schnell war klar, dass meine Kapitänin mich sehr gerne begleiten würde – nur eben nicht über die gesamten dreihundert Kilometer. Geplant war also einen Großteil der Strecke auf dem Pembrokeshire Coast Path alleine zu gehen. Kein Problem, dachte ich mir. Dass ich am Ende froh sein würde, tatsächlich nur zwei Etappen ohne Begleitung gegangen zu sein, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Wie es ja nun einmal so ist, gibt man im persönlichen Umfeld gerne einmal ein bisschen an, wenn man eine tolle Reise in Planung hat. So selbstverständlich auch dieses Mal. Selbstverständlich ist auch, dass einige der Opfer einer solchen Angeber-Attacke etwas scherzhaft behaupten, sie würden ohne Frage natürlich mitkommen. Keinesfalls selbstverständlich ist es hingegen, dass sie dies dann auch tatsächlich tun. Nicht lange musste ich warten, und ich hatte meinen Vater für den ersten Abschnitt mit im Boot. Und als schon alles fertig gebucht war und mein bester Freund erfuhr, dass ich auf der Mitte der Strecke ein paar Tage allein unterwegs sein würde, beschloss er kurzfristig, mich im Urlaub zu besuchen: nach einer durchzechten Nacht buchte er am nächsten Morgen – halb verkatert – einfach mal die Flüge.Unterkünfte und Etappen*
Das Zuschneiden der Etappen fällt unweigerlich mit dem Buchen der Unterkünfte zusammen, denn es gilt eine einfache Regel: ist am Ende eines Wanderabschnittes keine Unterkunft, musst du entweder den Bus nehmen (Notwendigkeit einer Haltestelle), bei einer Unterkunft weiter vorne oder bei einer Unterkunft weiter hinten auf dem Weg Halt für die Nacht machen. Also teilte ich die Route entsprechend der Lage der Orte mit Übernachtungsmöglichkeiten in insgesamt 16 Etappen ein. Und da ein Steuermann natürlich nicht den Unmut seiner Kapitänin zu spüren bekommen möchte, war ich darauf bedacht, die etwas kürzeren Etappen für das Ende des Weges, wenn Kathi mich begleiten sollte, zurückzuhalten. Gar keine Rolle spielte hier selbstverständlich der Gedanke, dass einem am Schluss etwas die Puste ausgehen könnte – nie und nimmer! Gebucht wurde – wie so oft – vorzugsweise über Booking.com. Aber auch AirBnB und einige direkt gebuchte Unterkünfte waren dabei. Herausgekommen ist dabei der folgende Schlachtplan, in dem ich die besonders zu empfehlenden Unterkünfte namentlich nennen möchte: Cardigan (Anreise) – Newport – Fishguard/Goodwick – Abercastle (besonders gute Unterkunft: Garn Isaf B&B) – Whitesands Bay – Solva (Solfach) – Broad Haven (besonders gute Unterkunft: Anchor Guest House) – Marloes Sands – St Ishmaels (besonders gute Unterkunft: Monk Haven Manor B&B) – Milford Haven (besonders gute Unterkunft: Lord Nelson) – Pembroke Castle – Angle – Freshwater West – Broadhaven/Bosherston – Manorbier – Tenby – Amroth (besonders gute Unterkunft: Pleasant View in Kilgetty). Ich möchte anmerken, dass diese Planung ein Gehen von Norden nach Süden bedeutet, dass Meer immer zur rechten Seite. Warum ich mich für diese Richtung entschieden habe? Nun, der Weg war im Reiseführer ganz einfach so rum beschrieben. Und wenn man eine Karte betrachtet, wirkt ein Weg von Nord nach Süd ja immer ein kleines bisschen so, als ginge man bergab…Probleme über Probleme
Da auf einer Wanderreise das Piratenschiff natürlich nicht mit dabei ist, ist zwischen den Orten Dale und Milford Haven (im obigen Schlachtplan die Etappen Marloes Sands – St Ishmaels – Milford Haven) darauf zu achten, dass zwei Passagen lediglich bei niedriger Tide (Niedrigwasser) trockenen Fußes zu passieren sind. Erreicht man diese Punkte zu der Zeit, da die Flut die Querungshilfen grade erst überspült hat, muss man entweder lange warten, kilometerlange Umweg in Kauf nehmen oder schwimmen. Etwas weiter den Weg entlang kann man sich dann wieder glücklich schätzen, dass man nicht mit kanonenbesetztem Schiff aufgeschlagen ist, immerhin gilt es, den Truppenübungsplatz von Castlemartin zu überqueren. Die dort scharf schießenden Soldaten hätten dies sicher nicht witzig gefunden. Aus diesem Grund muss sich hier auch im Vorfeld informiert werden, ob der Platz zum gewünschten Zeitpunkt betreten werden kann oder ob man eine Alternativroute gehen muss. Grade das Gebiet um den Truppenübungsplatz ist recht dünn besiedelt, sodass es an den Etappen-Endpunkten oft keine oder nur sehr wenige Unterkünfte gibt. Entlang des gesamten Pembrokeshire Coast Path fahren aber – zumindest in den Sommermonaten – extra Busse für Wanderer. Da dieser Beitrag nicht mit Problemen enden sollte, möchte ich hier auf die weiteren Teile unserer kleinen Serie zu einer der wohl schönsten Küstenwanderwege der Welt verweisen. Dort werdet ihr z.B. alles zum Thema An- und Abreise, Gepäck und unsere Etappen erfahren. Und bis dahin: Immer eine handbreit Wasser unterm Kiel! Weitere Beiträge zum Pembrokeshire Coast Path:- Wandern auf dem Pembrokeshire Coast Path – Von Flügen und Zügen
- Wandern auf dem Pembrokeshire Coast Path – Von Gepäckfressern und Packeseln
- Wandern auf dem Pembrokeshire Coast Path – Von St. Dogmaels nach Broad Haven
- Wandern auf dem Pembrokeshire Coast Path – Von Broad Haven nach Pembroke
- Wandern auf dem Pembrokeshire Coast Path – Von Pembroke nach Amroth
*Werbehinweis Die Nennung verschiedener von uns favorisierten Buchungsseiten und Unterkünften erfolgt aus purer Überzeugung und absolut unentgeltlich.