Entspannte Großstadt und Natur pur in den Schären – Ein (perfektes) Wochenende in Göteborg

Göteborg
Die Sonne scheint, das Meer rauscht und der Wind weht um unsere Nasen. Das kleine Schiff schaukelt uns gemächlich von Insel zu Insel und imletzten Hafen steigen wir aus. Wir genießen die Ruhe, die raue Schönheit der Landschaft und den endlosen Blick aufs Wasser. Nein, uns hat es nicht auf eine abenteuerliche Reise irgendwo ans Ende der Welt verschlagen! Wir sind auf Städtereise in Göteborg. Die mit rund 570.000 Einwohnern zweitgrößte Stadt Schwedens bietet nämlich nicht nur eine tolle Altstadt mit kleinen Kanälen, alten Gemäuern und modern-lässiger Großstadtatmosphäre, sondern auch Natur pur im nahegelegenen Schärengarten. Also setzt die Segel und nehmt Kurs mit uns auf die Stadt am Kattegat!

Preisniveau und Verkehrsanbindung

Göteborg ist, wie man das von Skandinavien kennt, kein ganz billiges Reiseziel. Bei Buchung eines guten Hotels mit Frühstück liegt man pro Nacht ziemlich sicher im dreistelligen Euro-Bereich – wenn man denn in Euro rechnet. Denn in Schweden zahlt man trotz Verpflichtung zur Einführung des Euros (noch?!) mit der Schwedischen Krone, die aktuell vereinfacht dargestellt einen Wechselkurs von 1 EUR = 10 SEK hat. Wer nicht möchte, braucht sich aber nicht mit dem fremden Geld vertraut machen, denn Bargeld ist ohnehin nicht sonderlich gerne gesehen, selbst Kleinbeträge werden vornehmlich mit Karte gezahlt. Schnell und unk ompliziert lässt sich die Stadt am Fluss Göta älv über den Flughafen Landvetter derzeit per Direktflug von München, Frankfurt/Main (beides Lufthansa), Düsseldorf (Eurowings) oder Hamburg (Czech Airlines) erreichen. Flygbussarna übernimmt – ähnlich wie in Stockholm – für umgerechnet etwa 18 EUR den Hin- und Rücktransfer in die Innenstadt. Wer es etwas gemütlicher angehen möchte und/oder mit dem Auto noch weitere Erkundungstouren in Skandinavien geplant hat, für den bietet sich eine Fährfahrt von Kiel oder aus dem dänischen Frederikshavn an. Übrigens: wer es trocken mag und kein Problem mit kühlen Temperaturen hat, sollte sich die Zeit von Februar bis Mai für einen Besuch ausgucken. Hier regnet es – wie wir glücklicherweise am eigenen Leib erfahren durften – am wenigsten.

Sehenswertes

Nein, Göteborg ist nicht so groß wie die Hauptstadt Stockholm. Nein, Göteborg ist definitiv kein Reiseziel aus der allerersten Reihe. Aber ja, Göteborg lohnt sich als Gesamtpaket auf jeden Fall. Daher hier eine kleine „Sammlung“, was Schwedens Seefahrerstadt so zu bieten hat: Altstadt innerhalb der ehemaligen Festungsanlage Die pittoreske Altstadt innerhalb der ehemaligen Festungsanlagen, an derer statt weitläufige Parks mittlerweile das Stadtbild offen gestalten, bildet den Kern Göteborgs. Im südlichen Teil befindet sich in der Nähe der schlicht schönen Domkirche ein ganz besonderer „Sakralbau“ – die den Fischmarkt beherbergende Feskekörka. "Fischkirche", Göteborg Nördlich des zentralen Stora Hamnkanalen liegt der Gustav Adolfs Torg samt Rathaus nur einen Steinwurf vom Kronhuset (1642-1654), welches sein Baujahr zum ältesten noch erhaltenen Bauwerk der Stadt macht, entfernt. Zu Fuß ist es jetzt nicht mehr weit bis zum modernen Opernhaus. Von hier aus hat man einen guten Blick über den schicken Hafen Lilla Bommen auf das 22-stöckige, rotweißgestreifte Hochhaus Skanskaskrapan mit seiner hochgelegenen Aussichtsplattform und das daneben liegende, 1906 auf Kiel gelegte Museumsschiff Viking mit seinen vier beeindruckenden Masten. Lillabommen, Göteborg Einen tollen Sonnenuntergang hinter den Hafenanlagen konnten wir übrigens direkt vor unserem Hotel am modernisierten Pier Stenpiren erleben. Stenpiren, Göteborg Kungsportsavenyen und Vasa-Viertel Die Flaniermeile Kungsportsavenyen beginnt quasi am zentralen Kungsportsplatsen und zieht sich Richtung Götaplatsen stadtauswärts. Unzählige Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein, Museen und Theater sorgen für ein reichhaltiges Kulturangebot und vor allem am Abend heißt es „sehen und gesehen werden“. Nicht wirklich das Richtige für uns, wir ziehen weiter in das nur wenige Parallelstraßen entfernt liegende Vasa-Viertel, welches ein Wenig an die Bauten an der Wiener Ringstraße erinnert. Dort lässt sich eine entspannte Rast im unspektakulären, aber schönen Vasa-Park zwischen dem stattlichen Hauptgebäude der Universität und der 1909 eingeweihten Vasakyrkan einlegen – besser! Haga und Skansen Kronan Stadtteil Haga, Göteborg Der Stadtteil Haga, unweit der Feskekörka jenseits des Rosenlundskanalen gelegen, begrüßt einen mit der Hagakyrkan. Als Arbeiter-Vorort gegründet und schnell in Verruf geraten, zeigt Haga heute, wie man früher in schwedischen Städten gelebt hat. Die liebevoll restaurierten Holzhäuschen mit ihren bunten Lädchen entlang der autofreien Haga Nygata versetzen einen um hundert Jahre zurück und erzeugen irgendwie eine wohlige Wärme in uns. Ebenfalls älteren Semesters ist die benachbarte Festung Skansen Kronan, welche auf einer steil zu erklimmenden Anhöhe liegend über die Stadt wacht und von ihrem äußeren Ringwall weite Ausblicke zum Nulltarif ermöglicht. Kronahuset, Göteborg Schärengarten von Göteborg Schäreninsel vor Göteborg Der Schärengarten ist unser absolutes Highlight der Göteborg-Reise gewesen. Kauft euch ein Tagesticket, setzt euch in die Straßenbahnlinie 9, 11 oder 13, fahrt zur Endstation Saltholmens Brygga – und schon beginnt quasi euer Urlaub im Urlaub! Die Fähren (Fahrpreis im Göteborger Tagesticket enthalten, derzeit werden sogar Direktverbindungen aus der Altstadt getestet) bringen euch in ein Paradies aus schroffen Inseln mit lieblichen Dörfern und ganz viel frischer Meeresluft. Steigt einfach an einem der kleinen Häfen aus, spaziert über eine (oder zwei/drei/…) der kleinen Inseln, geht an Bord des nächsten Schiffes und fahrt weiter. Lasst euch den Wind um die Nase wehen, genießt die Bootsfahrt und kommt einfach durchweg erholt wieder. Wir haben die südlichste der bewohnten Inseln, Vrångö, erkundet, weil wir möglichst viel von der Fährfahrt haben wollten, und waren begeistert. Die anderen Inseln sind sicherlich aber auch toll. Empfehlenswert scheint hier – wenn man nicht grade im Meer baden möchte – tatsächlich der April zu sein. Wetter und Temperaturen spielten bei uns mit und der Ansturm auf die Schären hielt sich noch in Grenzen. Schäreninsel vor Göteborg

Piratenfazit

Rückblickend würden wir unseren Wochend-Trip nach Göteborg als nahezu perfekt bezeichnen. Die Stadt hat eine entspannte Größe, das Stadtgefüge mit alter Bausubstanz, vielen Parks, den Kanälen und modernen Akzenten gibt ein stimmiges Gesamtbild und der Schärengarten vor der Haustür ist eine exzellente Ausflugsmöglichkeit in die Natur. Die Schweden sind ohnehin ein tolles Völkchen und irgendwie wirkte alles in der Stadt sehr gelassen. Daher erscheint uns Göteborg genauso geeignet für Reise-Neulinge wie auch für jene, die die klassischen City-Trip-Destinationen bereits abgegrast haben.

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