Rundreise Slowenien – Von Bergen, Flüssen und Enttäuschungen im Nordwesten

Sloweniens Nordwesten
Während unserer kleinen Slowenien-Rundreise haben wir nicht nur der Hauptstadt Ljubljana und dem Süden des Landes einen Besuch abgestattet, sondern auch etwas Zeit im Nordwesten verbracht. Ein wirklich tolles Fleckchen Erde, über das wir euch gerne etwas mehr berichten möchten. Hier haben wir große Begeisterung für die atemberaubende Landschaft der slowenischen Alpen erfahren. Aber auch große Enttäuschung erlebt und feststellen müssen, dass manche Orte im realen Leben viel vom Zauber der Hochglanzmedien verlieren können.

Triglav Nationalpark & das Tal der Soča

In der fantastischen Bergwelt der Julischen Alpen findet ihr den Triglav Nationalpark, den einzigen Nationalpark Sloweniens. An der Grenze zu Italien und Österreich gelegen, begeistert das mehr als 800km² große Gelände mit seinen rauen Berggipfeln, Gletscherseen und der türkisblauen Soča Wanderfreunde und Naturliebhaber. Julische Alpen im Triglav Nationalark Doch auch Biker und alle, die Panoramafahrten mögen, kommen hier bei einer kurvenreichen Fahrt auf dem Vršičpass voll auf ihre Kosten. Die Passstraße führt von Bovec aus kommend über 50 Serpentinen vom Soča-Tal (Trenta) hinauf ins Gebirge und auf der anderen Seite hinab bis nach Kranjska Gora. Besonders oben auf dem Pass bietet es sich an, einen kleinen Zwischenstopp einzulegen, sich die Beine zu vertreten und die atemberaubende Berglandschaft zu genießen. Zudem habt ihr im Park die Möglichkeit, verschiedene Wasserfälle zu besichtigen. Beispielsweise den 78m hohen Savica-Wasserfall in der Nähe von Bohinj, welchen ihr nach Zahlung eines kleinen Eintrittsgeldes und der Bewältigung einer steilen, stufigen Wegstrecke erreichen könnt. Savica Wasserfall Mit ihrem glasklaren, blaugrünen Wasser gilt die Soča als einer der schönsten Flüsse Europas. Sie entspringt einer Karstquelle im Triglav Nationalpark. Wer zur Quelle wandern möchte, der folgt dem Vršičpass und biegt bei Serpentine 49 ab. Wir weisen an dieser Stelle allerdings darauf hin, dass die Wanderung zur Quelle körperlich durchaus anspruchsvoll ist und nur von fitten Wanderern mit Trittsicherheit und ohne Höhenangst unternommen werden sollte. Denn es geht nicht nur steil hinauf, sondern stellenweise muss man sich via Drahtseil und im Stein befindlichen Tritteisen an einer Felswand entlang manövrieren – direkt über einem tosenden Wasserfall. Doch auch Wassersportler finden im Tal der Soča zahlreiche Freizeitmöglichkeiten. Bei Kanuten und Rafting-Freunden sind die rauschenden Stromschnellen des Flusses ausgesprochen beliebt und es gibt diverse Anbieter, bei denen ihr Touren buchen könnt. Fluss Soca Wir sind lieber an Land geblieben und haben dem türkisen Strom trockenen Fußes dabei zugesehen, wie er sich die rauen Berghänge hinab stürzt, in der einen oder anderen Klamm verschwindet, im Schatten der Bäume dahin strömt und mit seinen Kiesufern im Sommer zum Baden und verweilen einlädt. Bis zur italienischen Grenze kann man in Slowenien die Vorzüge der wundervollen Soča genießen. Unter dem Namen Isonzo bahnt sich sich ab dort ihren Weg durch die Landschaften Italiens gen Mittelmeer. Fluss Soca Kein Wunder also, dass das wunderschöne Tal der Soča von der EU mit dem Titel „European Destination of Excellence“ (kurz EDEN) als herausragendes Reiseziel ausgezeichnet worden ist. Das Soča-Tal, ein Stück vom Paradies. Und definitiv einen Abstecher wert!

Bled

Wir lassen uns im Netz gerne von schönen Bildern und Berichten inspirieren und von einem Reiseziel überzeugen. Als wir die ersten Bilder der Stadt Bled mit ihrem blauen See und der malerisch auf einer Insel gelegenen Marienkirche im Netz fanden war für uns sofort klar: da wollen wir unbedingt einmal hin. Entsprechend groß war die Vorfreude, als wir uns an einem super sonnigen und eigentlich vielversprechendem Tag zu unserem Wunschziel aufmachten. Für das perfekte Panorama-Bild entschieden wir uns, zunächst für einen Abstecher nach Burg Bled (Blejski grad). Schon bei der Parkplatzsuche ließen die unzähligen Reisebusse und PKW erahnen, dass wir mit unserer Idee nicht alleine waren. Zähneknirschend zahlten wir zunächst den mit 11€ p.P. deutlich zu teuren Eintrittspreis. Denn wirklich begeistern konnte uns die in der Burg gebotene Ausstellung nicht. Und bei der Fülle an Menschen ließ sich auch das Ambiente im alten Gemäuer nicht wirklich genießen, welches ohnehin schon von einem großen Baukran überschattet wurde. Burg Bled Als wir dann in der Masse von Rucksäcken, Selfiesticks und kreischenden Tour-Guides endlich einen Aussichtspunkt erreicht hatten, folgte die Ernüchterung. Da lag er nun vor uns, der Bleder See mit seiner berühmten Insel. Die niedliche Kirche eine eingerüstete Baustelle. Das hatten wir uns irgendwie alles anders vorgestellt. Nichts hatte dieser Ausflug mit den idyllischen Bildern zu tun, die wir im Internet vorgefunden hatten. Bleder See Wir entschlossen uns, wieder zum Wagen zurück zu kehren und zum Seeufer zu fahren. Wir sind bestimmt vier mal durch den Ort gefahren – keine Chance. Das idyllische Bled platze aus allen Nähten. An keiner anderen Örtlichkeit unserer Slowenienreise ging es so touristisch zu. Auf den Straßen staute sich der Verkehr, die Parkbuchten und -plätze gnadenlos überfüllt. Zu gerne hätten wir angehalten und am Seeufer die Sonne genossen, doch vergeblich. Und auch ein spontaner Abstecher zu einer Sommerrodelbahn im Ort konnte am Ende unseren negativen Eindruck von Bled leider nur unwesentlich verbessern. Es hat sich also wieder einmal gezeigt, dass Realität und Wirklichkeit weit auseinander liegen können. Es sind eben nur Momentaufnahmen, oftmals durch Filter, Photoshop und die passende Perspektive ein gutes Stück verschönert, die wir in den Medien präsentiert bekommen. Vielleicht waren wir aber auch nur zur falschen Zeit am richtigen Ort und ohne Baustelle und weniger Massentourismus ist Bled vielleicht wirklich so hinreißend und verzaubernd, wie es in den Medien dargestellt wird. Wir werden es nie wissen. Was wir aber wissen ist, was wir euch raten können. Nämlich selbst einen Abstecher hierher zu wagen und euch vor Ort ein persönliches Bild zu machen.

Piraten-Fazit

Der Nordwesten Sloweniens besticht mit viel Natur und faszinierenden Landschaften. Für Wanderer, Wassersportler, Biker und Naurliebhaber aller Art bieten der Triglav Nationalpark und die türkisblaue Soča allerhand Beschäftigungsmöglichkeiten – und das mit grandioser Aussicht. Ein Ausflug nach Bled kann sich lohnen, an sonnigen Tagen in der Hauptsaison muss jedoch mit großen Menschenansammlungen gerechnet werden.

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