Eine Woche auf Malta – jenseits von Valletta

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Steile Küsten und flache Strände, uralte Tempel und schöne Städtchen – wir haben die Hauptstadt Valletta verlassen und bereisen nun mit dem Mietwagen den Rest des kleinen Landes. Dabei erkunden wir nicht nur die Hauptinsel Malta, sondern machen auch einen Tagesausflug auf die nördlich gelegene Insel Gozo. Begleitet uns auf unserer Tour durch den Zwergstaat ganz im Süden von Europa und erfahrt in unserem Fazit, ob sich ein Besuch lohnt.

Sehenswertes

Zwischen den unzähligen Siedlungen und landwirtschaftlich genutzten Flächen ist es oft – zumindest ohne die Hilfe eines Reiseführers – nicht gut auszumachen, wo die Sehenswürdigkeiten der kleinen Inselgruppe liegen. Zwischen all den Menschen, in den täglichen Staus und bei all der Hektik vor allem auf der Hauptinsel gehen die Highlights des Landes zuweilen unter. Doch es gibt sie, und hier haben wir einige von ihnen für euch gelistet:

Mdina – die alte Hauptstadt

Bis zunächst Birgu im Jahr 1532 Hauptstadt wurde, hatte das pittoreske Mdina diese Funktion. Seit dieser Zeit scheint sich auf den ersten Blick nicht viel in der Stadt verändert zu haben. Die engen Gassen, die liebevoll restaurierten Gebäude und nicht zuletzt die mächtigen Stadtmauern versprühen noch immer den Charme längst vergangener Tage. Kein Wunder, denn der Autoverkehr ist stark eingeschränkt (kostenlose Parkplätze vor dem Stadttor), es gibt wenige Restaurants und offenbar nur ein einziges Hotel. So hat man gegen Abend – aber mit Glück auch am Tage in einer der Seitengassen – die Möglichkeit, die Stadt in ruhiger Atmosphäre auf sich wirken zu lassen. Gassen von Mdina

Dingli Cliffs – am besten zum Sonnenuntergang

Nicht weit von Mdina liegen an der Südwestküste Maltas die Dingli Cliffs. Sie steigen vom Meer aus steil an zum Ta’ Dmejrek, den mit 253 Metern höchsten Punkt des Lands. Hoch oben liegt eine Radarstation, der Weg lohnt sich wegen der Aussicht aber dennoch. Gen Südwesten blickend ist die kleine und unbewohnte Insel Filfla zu sehen, am Abend locken tolle Sonnenuntergänge über dem Mittelmeer. Sonnenuntergang auf Malta

Blaue Grotte – der schönste Blick am Morgen

Ein ganzes Stück weiter die Südwestküste gen Süden entlang befindet sich die Blaue Grotte. Ohne Bootsausflug bietet sich der beste Blick vom Aussichtspunkt an der Bushaltestelle „Panorama“, welche südwestlich der Stadt Żurrieq – welche übrigens eine der ältesten Städte Maltas ist – an der Straße Triq Wied Iż-Żurrieq liegt. Viel besser sollen jedoch morgendliche Bootsausflüge sein, die eine tolle Sicht von der Seeseite in schönsten Lichtverhältnissen bieten sollen – wenn das Wetter mitspielt. Bei unserem Besuch war die See leider selbst für zwei Piraten zu rau. Blaue Grotte, Malta

Strände – seltenes Glück an der Westküste

Ja, Strandurlaub auf Malta wird vor allem an der Ostküste in Orten wie Mellieħa gemacht. Wir haben uns jedoch auf die wenigen, aus unserer Sicht aber schöner gelegenen Mini-Strände an der Westküste beschränkt. Eine Bade-Auszeit haben wir in der Għajn Tuffieħa Bay nordwestlich von Mġarr genommen. Oberhalb der Bucht liegt ein „trinkgeldpflichtiger“ Parkplatz. Über viele Stufen geht es dann hinab an den Sandstrand, der recht flach ins Meer über geht und an dem für 5 EUR/Tag Sonnenschirme gemietet werden können.

Wer keine Lust auf Treppensteigen hat, der besucht den Strand von Il-Ġnejna wenige Autominuten (oder einen ausgedehnten Spaziergang) westlich von Mġarr. Hier ist dafür am Rande auf die Felsen im Wasser Acht zu geben, für das Parken wird ebenfalls ein kleines Trinkgeld fällig. Wir waren an dieser Stelle nicht Baden, haben dafür jedoch einen schönen Streifzug von der Nordseite des Strandes aus an der schroffen Küste entlang unternommen. Strand auf Malta

Megalithische Tempel – steinalt

Besonders berühmt ist Malta für seine Megalithtempel, die zwischen 3800 und 2500 vor Christus erbaut wurden und zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Die Tempel Ta’ Ħaġrat und Skorba nahe unserer Unterkunft bei Mġarr sind zwar interessant, jedoch weitaus weniger beeindruckend als die in Sichtweite voneinander gelegenen Anlagen Ħaġar Qim und Mnajdra an der südlichen Südwestküste der Hauptinsel oder Tarxien bei Valletta.

Für alle Tempel gilt jedoch: es ist ein unglaubliches Gefühl, durch die sie hindurchzuschreiten und sich vorzustellen, dass es diese Bauwerke schon seit Jahrtausenden gibt. Man kommt nicht umhin, darüber nachzudenken, wie es an diesen Orten wohl zu ihrer Blütezeit gewesen sein mag. Ein Besuch ist also fast schon Pflicht. Die besonders gut erhaltenen Anlagen Tarxien, Ħaġar Qim und Mnajdra sind übrigens überdacht, sodass man den Besuch auch für Tage mit nicht so tollem Wetter planen kann (wobei man sich zumindest in den Tempeln Ħaġar Qim und Mnajdra bei Regenwetter ziemlich dreckige Füße holen wird). Tempelruinen

Gozo – besser nicht am Wochenende

Schließlich bleibt noch über Gozo zu Berichten. Viele schwärmen von dieser Insel nördlich von Malta, uns hat es auch gefallen, es hätte jedoch besser sein können. Schuld daran sind ganz allein wir selbst, denn es gibt zwei wichtige Regeln für einen Besuch: kommt am besten im Frühjahr und kommt besser nicht am Wochenende. Das Frühjahr ist einfach von der Vegetation schöner als der Herbst (vor allem nach besonders heißen Sommern wie wir ihn 2018 hatten wirkt die Insel ziemlich vertrocknet) und an Wochenenden (besonders sonntags) machen auch gefühlt alle Malteser einen Ausflug nach Gozo. Gozo Nichtsdestotrotz war es natürlich nicht schlecht, es ist hier deutlich ruhiger als auf Malta selbst. Uns hat die Cittadella in der Stadt Victoria (Rabat) besonders gut gefallen. In den oft menschenleeren Gässchen fühlt man sich in die Zeit der Johanniter zurückversetzt und von den Mauern hat man einen tollen Ausblick über die Insel. Umsonst parken könnt ihr westlich des örtlichen Busbahnhofes, Gozo selbst erreicht ihr per (Auto-) Fähre vom Cirkewwa Ferry Terminal ganz im Norden der Hauptinsel. Die Schiffe verkehren regelmäßig, die Benutzung ist idiotensicher und bei der Überfahrt könnt ihr einen kurzen Blick in die Blaue Lagune vor der Insel Comino erhaschen.

Piratenfazit

Grade für Einsteiger auf dem Gebiet der Individualreisen ist Malta ein super Ziel, da der Inselstaat eine überschaubare Größe hat und eine sehr gute Infrastruktur bietet. Auch für uns war die Reise eine Art Testreise, denn hier wollten wir für unsere Südafrika-Tour einen Monat später (über die wir euch natürlich noch umfassend berichten werden) das Fahren im Linksverkehr üben. So konnten wir das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden und durften darüber hinaus noch ein äußerst facettenreiches Land kennenlernen. Denn Malta bietet viel: pittoreske Städte, schöne Strände, nette Menschen und einen geschichtlichen Reichtum, der kaum in ein so kleines Land zu passen vermag.

Leider macht eben jene geringe Größe auch den Wermutstropfen aus: es ist ein bisschen sehr voll auf Malta! Nicht zuletzt sind daran aber auch ein Stück weit Touristen – also Leute wie wir – Schuld. Trotzdem möchten wir euch nicht abhalten, euch selbst ein Bild von Land und Leuten zu machen. Denn eine Reise wert ist das Archipel allemal, wie nicht nur wir zu wissen scheinen.

Ein Kommentar bei „Eine Woche auf Malta – jenseits von Valletta“

  1. Wieder sehr schön und ausführlich geschrieben. Wir gehen vom Sofa aus ganz gemütlich mit Euch auf Reisen. Weiterso?‍♂️?

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