Tipps für Lebensmüde: Wie man in Kanada vom Bären gefressen wird

Schwarzbär
Warum irgendwann einen langweiligen 08/15-Tod sterben, wenn man es auch in die Titelthemen kanadischer Medien schaffen kann? Für einige lebensunlustige Urlauber scheint die Begegnung mit einem Bären in Kanada scheinbar der perfekte Abschluss für eine wundervolle Reise , ja sogar ein ganzes Leben zu sein. Zumindest lässt sich nur so das eigentümliche Verhalten vieler Menschen erklären, welches wir auf unserer Rundreise in Westkanada im Zusammenhang mit Bärenbegegnungen beobachten konnten. Doch was muss man denn eigentlich so tun, um in Kanada von einem Bären – Grizzly oder Schwarzbär ist dabei völlig irrelevant – medienwirksam zerfleischt zu werden? Wir haben uns einmal bei den Infoseiten der Nationalparks, Parkrangern und in Biobüchern für euch kundig gemacht. Grizzlybären in Jasper

Seid möglichst alleine und lautlos in der Wildnis unterwegs

Bären lieben – wie alle Wildtiere – Überraschungen! Deswegen freut es sie unglaublich, wenn sie hinter einer Kurve plötzlich mit dir zusammenstoßen, weil du dich an sie herangeschlichen hast. Wir Menschen wären doch auch angetan davon, wenn wir morgens beim Kaffeekochen fast einen Herzinfarkt bekommen, weil plötzlich ein einsamer Wandersmann hinter uns in der Küche steht. Besonders groß ist die Überraschung übrigens, wenn du im Sommer auf Mama-Bär und ihre Junge triffst. Sie wird vor Schreck im wahrsten Sinne des Wortes ausrasten!

Also nix wie rangeschlichen an Meister Petz. Am besten geht das natürlich, wenn ihr ganz alleine unterwegs seid und nicht in die Verlegenheit kommt, laute Gespräche führen zu müssen. Vermeidet dabei auch unbedingt Klatschen, Singen, Musik hören und all die anderen Dinge, die man aus Verlegenheit so tun würde, um sich vor einem Bärenangriff zu schützen.

Bärenspray für Notfälle? Völlig unnötig!

Bärenspray – tzz! Wer braucht denn bitte sowas? Bärenattacken sind ohnehin schon recht unwahrscheinlich. Warum also extra Geld für eine Sache ausgeben, die euch im Zweifelsfall das Leben retten könnte? Ihr habt daheim ja eh schon überlegt, die Sicherheitsgurte aus dem Auto entfernen zu lassen (wann hat man schon mal einen Unfall?) und die Rauchmelder in der Wohnung abzubauen (wann hat es denn bitte zuletzt gebrannt?). Dann braucht man nun auch nicht mit Bärenspray anfangen. Außerdem müsstet ihr euch dann auch noch mit der korrekten Anwendung beschäftigen. Pfff, 10 Minuten kostbare Urlaubszeit für die persönliche Sicherheit opfern, das wird ja immer besser hier.

Duftende Köstlichkeiten

Kennt ihr das, wenn der leckere Essensduft so verlockend ist, dass euch das Wasser im Mund zusammenläuft und ihr einfach einen Blick in die Küche werfen müsst? Das funktioniert auch prima im Reich der Bären.

Beim Zelten kann man verführerische Düfte prima erzeugen, wenn man Lebensmittel direkt am oder im Schlafplatz aufbewahrt und zubereitet – so setzt sich der Geruch wunderbar in Kleidung und Ausrüstung fest. Auch das dreckige Geschirr stapelt ihr am besten zu einem hohen Türmchen auf, das möglichst lange nicht gespült wird. Beim Wandern bieten sich süß duftende Parfüms und Cremes an, mit denen man sich während der Tour ordentlich einreibt. Offene Snacks und Naschereien im Rucksack mit sich herumtragen oder bei Pausen ausgepackt zur Schau stellen, damit der Bär euch finden kann.

Wer entgegen Punkt 2 doch zum Bärenspray gegriffen hat, kann sich damit zusätzlich von oben bis unten einmal einsprühen. Zugegeben, brennt etwas in Augen- und Atemwegen, aber Bären können einer pfeffrigen Marinade einfach schlecht widerstehen. Sobald ihr einen Bären angelockt habt, könnt ihr zu den Punkten 4 und 5 übergehen.

Sagt dem Bären „Hallo“.

Normalerweise würde man bei einer Bärenbegegnung die Ruhe bewahren, auf sich Aufmerksam machen und warten bis das Tier verschwindet oder langsam und vorsichtig den Rückzug antreten. Aber mit solch schnöden Aktionen landet man nicht mal im Lokalradio. Und nette Erinnerungsselfies bekommt man so auch nicht. Also ran an den Speck – äh Bären!

Begrüßt ihn mit lauter Piepsestimme und geht auf ihn zu. Vielleicht lässt er sich ja sogar streicheln? Sollte der Bär die Flucht ergreifen, rennt ihm ruhig hinterher. Es wird sich gewiss eine Ecke finden, in den ihr ihn drängen könnt für den perfekten Schnappschuss. Ein echter Wildnis-Papparazzo weiß eben, wie es geht. Und so ein Selfie mit dem Kopf im Bären-Maul gibt gewiss ordentlich Likes bei Instagram!

Weckt den Jagdtrieb

Sollte euch beim Tagesprogrammpunkt „Bärenangriff“ zwischenzeitlich die Ideen ausgehen oder euch der Mut verlassen, dann bleibt noch immer: rennt schrill kreischend davon, wenn ihr einem Bären begegnet. So ein einmal geweckter Jagdtrieb bei einem hunderte Kilo schweren Raubtier lässt euren Wunsch nach einem spektakulären Tod im Rahmen einer Hetzjagd gewiss wahr werden.

Wählt dabei ruhig eine abenteuerliche Laufroute über Stock und Stein, baut nach Möglichkeit auch den ein oder anderen Baum ein, auf den der Bär wahrscheinlich dreimal so schnell wie ihr wird klettern können. Das sorgt für mehr Spaß und Abwechslung. Schwarzbär

Piraten-Fazit

Wir hoffen, unsere Tipps können allen, die schon immer den spektakulären Bären-Tod sterben wollten dabei helfen, ihren (letzten) Wunsch zu erfüllen.

Allen, die lediglich einen wundervollen Kanadatrip genießen möchten und wieder heil und unversehrt heimkehren wollen, empfehlen wir, sich vor dem Trip hinreichend über„Bear Safe Behavior“ zu informieren (z.B. hier). Denn das richtige Verhalten im Bärengebiet Leben retten. Übrigens nicht nur das eure. Denn Jahr für Jahr müssen in Kanada Bären getötet werden, weil es durch menschliches Verschulden zu gefährlichen Zwischenfällen kommt.
Seid ihr schon einmal in Kanada oder anderswo einem Bären in freier Wildbahn begegnet? Erzählt uns in den Kommentaren gerne mehr darüber.

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