Kleine Auszeit Luxemburg – mit den “Nachbarn” ins neue Jahr

Falls ihr es noch nicht wusstet: Tobi und ich, wir sind bekennende Silvestermuffel. Überlaufene Partymeilen und teure Eventveranstaltungen sind wahrlich nicht unser Ding und in diesem Jahr war uns irgendwie nicht einmal nach einer gemütlichen Zusammenkunft mit unseren Lieblingsmenschen. Stattdessen entschieden wir uns zum Jahreswechsel das zu tun, was wir am besten können: wir packten unsere Koffer und machten uns auf in neue Gefilde. Diesmal ging es für uns unter dem Motto “Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?” nach Luxemburg, der Hauptstadt unseres gleichnamigen kleinen Nachbarstaates.

Preisniveau und Verkehrsanbindung

Ob es nur was mit dem Jahreswechsel zutun hatte, dass in Luxemburg alles gefühlt ein bisschen teurer war? Nun, wir bezweifeln das. Unser Nachbarland mag zwar als kleines Steuerparadies bekannt sein, doch wenn man nicht hierher gekommen ist, um mit einer Kontoeröffnung dem Finanzamt ein mehr oder minder legales Schnippchen zu schlagen, dann nützt einem das auch nicht viel. Im kleinen Großherzogtum Luxemburg herrschen teilweise herrschaftliche Preise, wenn es z.B. Lebensmittel und Immobilien geht. Und so waren Unterkunft und Verpflegung in der Hauptstadt doch etwas teurer, als wir es aus der Heimat bzw. anderen europäischen Hauptstädten gewohnt sind. Doch ein Trip nach Luxemburg birgt auch großes Sparpotenzial – zumindest dann, wenn man aus dem Westen bzw. Südwesten Deutschlands kommt. Mit dem Auto haben wir von Köln aus etwas mehr als 2 Stunden benötigt. Eine Maut und dergleichen wird nicht fällig und – den niedrigen Steuersätzen sei Dank – ist das Tanken in Luxemburg wirklich günstig. Je nach Startpunkt lohnt es sich also, mit dem Auto anzureisen, wenn man etwas Geld sparen möchte. Denn Flugtickets in den Beneluxstaat sind auch nicht unbedingt die günstigsten auf dem europäischen Markt.

Verständigung

Im kleinen Staat Luxemburg werden drei Amtssprachen gesprochen: Französisch, Deutsch und Luxemburgisch. Die meisten Einheimischen versuchen es aber erst einmal auf Französisch und auch Verkehrszeichen und Hinweisschilder sind meist auf Französisch verfasst. Bekommt der Gesprächspartner allerdings mit, dass man aus Deutschland kommt, wird häufig schnell ins Deutsche gewechselt und man kann sich problemlos verständigen. Bedenkt also während eures Trips, dass jeder euch verstehen kann, auch wenn ihr die Leute nicht unbedingt versteht. Die meisten Menschen um euch herum können jedes Wort verfolgen, was ihr sagt – wirklich alles. Um peinliche Situationen zu vermeiden, solltet ihr euch also mit Lästereien und Boshaftigkeiten eher bedeckt halten. Benehmt euch einfach so, wie es sich für gute Gäste gehört: seid nett und lächelt freundlich, dann klappt’s im wahrsten Sinne des Wortes auch mit den Nachbarn.

Sehenswertes

Die Stadt Luxemburg funktioniert in unseren Augen eher als Gesamtkonzept als dass sie mit großen touristischen Highlights lockt. Eine wundervolle Altstadt, der geographische Mix aus Berg und Tal, Überbleibsel aus längst vergangen Zeiten – das alles und noch viel mehr hat uns überzeugt. Wandeln auf dem Wenzelweg Um euch einen ersten Überblick zu verschaffen empfehlen wir euch, einfach dem ausgeschilderten Wenzelpfad zu folgen. Der ca. 5km lange Rundweg führt euch durch die 1000 jährige Geschichte der Stadt, vorbei am Bockfelsen mit den Überresten der Burg “Lucilinburhuc”, an Kasematten, alten Wehrtürmen, über Festungsmauern, Treppen und Brücken. Ihr lernt den kleinen Stadtteil Grund kennen und habt die Chance auf wunderbare Aussichten auf die Altstadt und die imposanten Glasbauten des Kirchberg-Plateaus. Wenzelweg, Luxemburg Wenzelweg, Luxemburg Cathédrale Notre-Dame Die 1613 erbaute Kathedralkirche ist die imposanteste und größte Kirche der Stadt. Kathedrale Notre-Dame, Luxemburg Gëlle Fra Das Mahnmal auf dem Place de la Constitution wurde 1923 in Gedenken an die im Krieg gefallenen luxemburgischen Soldaten errichtet. Während des Zweiten Weltkrieges zerstört, wurde die Gedenkstätte in den 1980er Jahren saniert und dient den Luxemburgern heute als Symbol für Freiheit und Widerstand ihres Landes. Gelle Fra, Luxe,burg Pont Adolphe Die Steinbogenbrücke ist weltweit eine der größten ihrer Art. Pont Adolphe, Luxemburg

Silvester in Luxemburg

Wenn wir schon einmal über den Jahreswechsel dort waren möchten wir euch natürlich auch über die luxemburgischen Silvesterfeierlichkeiten berichten. Freunde von großem Feuerwerk und riesigen Partymeilen müssen jetzt ganz stark sein, denn beides werdet ihr in Luxemburg nicht finden. Zwar gab es auf dem Place Guillaume II, dem sog. Knuedler, vor dem Rathaus zwischen Eislaufbahn und Weihnachtsmarktbuden eine kleine Open-Air-Bühne mit etwas Musik und Programm, aber das war’s auch schon. Und auch von Pyrotechnik halten die Luxemburger recht wenig. Obwohl private “Böllerei” im gesamten Stadtgebiet verboten war, fand kein größeres öffentliches Feuerwerk statt. Dieses halten die Luxemburger stattdessen scheinbar lieber am Nationalfeiertag, den 23.Juni, ab.

Piraten-Fazit

Auch wenn die Stadt Luxemburg definitiv nicht zu den großen Metropolen Europas zählt, gehört ein kurzer Abstecher (eine Übernachtung ist völlig ausreichend, wenn man kein großer Museumsfreund ist) für jeden Weltenbummler einfach dazu. Luxemburg überzeugt dabei durch eine hübsche Altstadt, interessante Geographie und eine 1000-jährigen Geschichte, deren Spuren ihr heute noch sehen könnt. Sich extra den Jahreswechsel als Reisezeitraum auszusuchen lohnt allerdings kaum, es sei denn ihr wollt wie wir ganz bewusst vor Raketen und Sektkorken fliehen und mit einem entspannten Städtetrip ins neue Jahr starten.

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