Unterwegs in den Drakensbergen: Golden Gate Highlands und Royal Natal

Ausläufer der Maloti Mountains

Die Landschaften Südafrikas sind vielseitig. Wälder, Wüsten, Küsten und Gebirge – all das und noch viel mehr vereint auf 1,2 Millionen km². Zu Beginn unserer Reise haben wir uns dazu entschieden, die wunderbare Welt der Drakensberge (Maloti Mountains) zu erkunden. In zwei Teilen möchten wir euch mitnehmen in eines der wundervollsten und vielseitigsten Gebirge auf dem afrikanischen Kontinent.

Über die Drakensberge

Mit knapp bis zu 3500m sind die Drakensberge das höchste Gebirge im südlichen Afrika. Seit dem Jahr 2000 ist ein Teil der hauptsächlich aus basaltartigem Gestein bestehenden Bergwelt Teil des UNESCO-Welterbes. Der Gebirgszug erstreckt sich vom Binnenhochland im Osten der Provinz Free State über den Westen  von KwaZulu-Natal, wo er die natürliche Grenze zum Königreich Lesotho bildet. Dort unter dem Namen  Highlands oder Maloti Mountains bekannt, machen die Drakensberge ungefähr 3/4 der Fläche von Lesotho aus.

Golden Gate Highlands National Park

Das erste Highlight unserer Südafrika-Reise war unser Abstecher in den Golden Gate Highlands National Park in der Provinz Free State am Fuße der Drakensberge.
Hier gab es nicht nur die Möglichkeit, die ersten Schritte in der unberührten Wildnis Afrikas zu wagen, sondern auch sich in einer Art „Safari light“ an den ersten Begegnungen mit der afrikanischen Tierwelt zu erfreuen.

Wanderspaß im Golden Gate Highlands National Park

Wissenswertes
Bethlehem ist, von Johannesburg kommend, die nächstgrößere Stadt, von der aus ihr den Park erreichen könnt. Ihr müsst von dort aus lediglich die R712 in Richtung Süden nehmen. Folgt dem abzweigenden Straßenverlauf bei der Ortschaft Clarens und ihr seid auf der richtigen Route. Denn die Straße führt mitten durch den Park hindurch.
Der Aktuelle Eintritt beträgt 210 ZAR p.P, was ungefähr 13€ entspricht. Nähere Infos zur Anreise, Unterkünften im Park und Co erhaltet ihr hier.

Wir haben nicht im Park übernachtet, sondern lediglich den Tag dort verbracht und am frühen Abend unsere Reise fortgesetzt. Dies hatte den Vorteil, dass wir freier in der Wahl der Unterkünfte gewesen sind und mehr Wegstrecke hinter uns bringen konnten.

Der Park selbst liegt an den Ausläufern der Drakensberge. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf das Wetter, welches binnen Minuten umschlagen kann. Beachtet dies unbedingt bei eurer Tagesplanung. Wir haben vor Ort tatsächlich einen solchen Wetterumschwung erlebt und können nur jedem ans Herz legen, die Witterung nicht zu unterschätzen.

Warum sich ein Abstecher lohnt
Im Golden Gate Highlands Park erwarten euch wundervolle Landschaften, die zum Wandern einladen. Ihr könnt aus mehreren Strecken und Rundwanderwegen wählen und diese nach Lust und Laune kombinieren.
Wir haben den steinigen Weg in die Schlucht „Echo Revine“ gewagt und sind anschließend noch die unglaublich steile Felswand des „Brandwag Buttress“ raufgeklettet. Puh, ganz schön anstrengend. Aber für die tolle Aussicht hat es sich auf jeden Fall gelohnt.

Zebras im Golden Gate Highlands National Park

Zudem habt ihr die Möglichkeit, auf den sog. Lookout-Loops mit eurem Mietwagen eine Runde zu drehen und die ersten Wildlife-Begegnungen zu genießen. Grasende Gnus, herumtollende Zebras und neugierige Schakale durften wir hier erleben.

Folgt ihr der Straße durch den Park ostwärts, dann habt ihr die Gelegenheit, einen Abstecher in das nahe gelegene Basotho-Dorf zu machen. Dort könnt ihr euch mit der Kultur, Geschichte und Lebensweise des aus Lesotho stammenden Bergvolkes der Basotho vertraut machen. Als wir am Basotho Cultural Village ankamen, war jedoch bereits geschlossen.
Im Nachhinein sind wir gar nicht traurig über diesen Umstand. Wir haben zu einem späteren Zeitpunkt ein anderes Basotho-Dorf besucht und waren davon nicht allzu sehr begeistert (mehr dazu im nächsten Beitrag).

Royal Natal National Park

Nachdem wir im Golden Gate Highlands National Park bereits ein wenig die frische Bergluft schnuppern konnten, wollten wir mehr. Mehr wandern, mehr Natur, mehr Berggipfel.
Wir setzten unsere Reise bis in die Region um den Ort Bergville in der Provinz KwaZulu-Natal fort, um von dort aus unseren Ausflug in die nördlichen Drakensberge zu starten. Für alle, die auch in der Gegend übernachten (wir haben in Bonjaneni gewohnt), empfehlen wir uneingeschränkt einen Besuch im „Tower of Pizza“*. Abgesehen von der Tatsache, dass es ohnehin kaum andere Verpflegungsmöglichkeiten gibt, war das Essen hier sehr sehr lecker, der Service gut und die Preise absolut in Ordnung.

Wissenswertes
Von Bonjaneni aus ist es nur ein Katzensprung bis zu den Toren des Royal Natal National Parks. Ihr könnt aber auch eine Unterkunft im Park buchen, es gibt mehrere Camps dort, wo ihr nächtigen könnt. Infos dazu erhaltet ihr hier.
Am Eingangstor entrichtet ihr einige wenige Euro für den Einlass und schon seid ihr drin. Wir weisen an dieser Stelle darauf hin, dass dieser Park entgegen der meisten bekannten Nationalparks nicht von SANParks betrieben wird und ihr somit keinen Einlass mit eurer Wildcard (Jahreskarte) habt.
Fahrt am besten erst einmal zum Infocenter, um euch bei den Parkrangern mit Wetterinformationen und Kartenmaterial zu versorgen.

Royal Natal National Park

Uns war an diesem Tag der Wettergott leider nicht wohl gesonnen. Tief hingen die Wolkenfetzen, Nebel waberte über die feuchten Wiesen und leichter Nieselregen begleitete uns. So mussten wir leider auf das absolute Highlight des Parks verzichten: die Tageswanderung zum sog. Amphitheater, der wohl berühmtesten Felsformation der Drakensberge. Wir geben zu, dass uns dies anfänglich sehr betrübt hat und auch jetzt, während wir hier schreiben, noch einen kleinen Stich versetzt. Zu gerne hätten wir den langen, spektakulären Weg bestritten und uns das 5km Felsplateau einmal aus der Nähe angesehen.. Aber die Ranger rieten uns davon ab. Das Amphitheater verbarg sich an diesem Tag hinter einem dicken Wolkenvorhang vor Schaulustigen wie uns, sodass es sich schlichtweg nicht gelohnt hätte, den langen Weg auf sich zu nehmen.
Sollte dies auch bei eurem Besuch der Fall sein, so lasst euch vor Ort beraten und wählt einen der zahlreichen anderen Wanderwege.

Aussicht, Royal Natal National Park

Wanderungen

Der Park bietet eine breite Vielfalt an Wanderwegen unterschiedlicher Schwierigkeitsstufen. Von kleiner Spazierrunde bis zur mehrtägigen Wanderung ist alles machbar. Und das bei wundervollem Blick auf Berge, Regenwälder und Wasserfälle. So habt ihr die Möglichkeit, zum oder sogar auf das Amphitheater zu wandern (Dauer der anspruchsvollen Wanderungen „The Gorge“ bzw, „Sentinel Hike“ jeweils insgesamt 5 bis 6 Stunden hin und zurück zu den Startpunkten), um nicht nur die atemberaubende Felsformation, sondern auch die Tugela Falls zu sehen, die mit fast 1km Höhe zu den höchsten Wasserfällen der Welt gehören.

Wir haben uns stattdessen die Tiger Falls und die sog. Cascades an diesem Tag im Park erwandert und sind so manches mal noch hier und dort einfach abgebogen. Insgesamt waren die Wege recht einfach zu gehen und die Aussicht wechselte nur wenig. Trotzdem war es alles in Allem eine wundervolle Strecke. Gespenstische Wolkenfetzen an den Berggipfeln. Vogelgezwitscher aus Büschen und Bäumen. In der feuchten Luft der Geruch nach warmen Sommerregen und in der Ferne das wilde Rauschen herabstürzenden Wassers.

Wasserfall, Royal Natal National Park

Aber am Ende des Tages konnten wir es nicht lassen. Mit eigenen Augen mussten wir sehen, dass es wirklich nicht ging. So wanderten wir doch noch den ersten Teil vom Weg zum Amphitheater. Und tatsächlich: noch immer versperrten tiefhängende Wolken die Sicht. Es war also schlussendlich die richtige Wahl gewesen, auf den Ranger zu hören und uns die insgesamt mehr als 20 km Wegstrecke zu sparen. So haben wir zukünftig noch einen Grund mehr, eines Tages in die wundervolle Welt der Drakensberge zurück zu kehren.

Das Amphitheater versteckt sich im nebel

Piraten-Fazit

Die Drakensberge haben uns verzaubert. Wir würden weder den Besuch im Golden Gate Highlands National Park, noch im Royal Natal National Park missen wollen. Hätten wir nur Zeit für einen von beiden Abstechern, so würden wir aber wohl zu Gunsten des Royal Natals entscheiden. Die spektakuläre Bergkulisse und die einzigartige Atmosphäre hat uns schlichtweg begeistert.
Bei beiden Zielen solltet ihr euch bewusst sein, dass euer Tagesprogramm sehr vom wechselhaften Wetter abhängig ist. Ihr tut also gut daran, immer einen Plan B in der Tasche zu haben.

 

*Werbehinweis
Diese Empfehlung geben wir euch völlig unentgeltlich und im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Bauch heraus mit auf den Weg.

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