Preisniveau und Anreise
Mostar ist ein verhältnismäßig teures Pflaster – zumindest, wenn man den Vergleich mit anderen Orten in Bosnien und Herzegowina zieht. Verglichen mit Mitteleuropa oder dem nahegelegenem Kroatien ist aber alles gut bezahlbar. Selbst im bestgelegenstem Touri-Schuppen kommt man beim Abendessen in der Regel noch günstiger weg als in der Heimat. Bezahlt wird hier natürlich genau wie in Sarajevo mit der Mark (1 BAM = 0,50 EUR). Eine Mark sind übrigens 100 Fening – kommt zumindest dem deutschen Touristen auch nicht ganz unbekannt vor, oder?!Tatsächlich hat Mostar einen eigenen Flughafen, insgesamt ist das Flugangebot aber äußerst überschaubar in den Sommer- und fast nicht existent in den Wintermonaten. Aus den kroatischen Städten Split und Dubrovnik werden von einigen Anbietern Tagestouren mit dem Bus angeboten.
Wir können euch aber die Anreise mit dem Zug aus Sarajevo ans Herz legen. Oft als „die schönste Eisenbahnfahrt des Balkans“ tituliert, überwindet die Strecke auf gewundenen Trassen, durch viele Tunnel und über einige Brücken die Ausläufer der Berge Bjelašnica und Prenj. Fahrscheine können ausschließlich am Bahnhof gekauft werden (Kauf im Voraus möglich) und kosten 12 Mark (einfache Fahrt inkl. Sitzplatzreservierung). In beide Richtungen gibt es einen Zug am Morgen und einen am Abend, was auch für Tagesausflügler gut passt. In Sarajevo wird laut Fahrplan aktuell um 07:15 Uhr und um 16:49 Uhr gestartet, in Mostar fährt der Zug um 06:39 Uhr und um 17:05 Uhr ab. Eine Fahrt dauert (ohne Verspätung) etwa zwei Stunden. In dieser Zeit kann man die schöne Landschaft an sich vorüberziehen lassen. Fotos lassen sich aufgrund der spiegelnden Scheiben leider nicht gut schießen.
Sehenswertes in Mostar
Wie schon erwähnt: alles fokussiert sich auf die Alte Brücke. Davon abgesehen gibt jedoch auch noch die ein oder andere Sehenswürdigkeit, die sich lohnt. Aber auch wir möchten mit der Brücke starten:Stari Most
Es ist ein Dienstag, dieser 9. November 1993. Und es ist ein trauriger Tag für Mostar. Schon seit dem Vorjahr wüten blutige Kämpfe in der Stadt. Vorräte sind knapp, Häuser unbewohnbar und Menschen sterben – der Bosnienkrieg hat auch vor der Herzegowina keinen Halt gemacht. Doch an eben jenem Dienstag stürzt die Alte Brücke, das jahrhundertealte Wahrzeichen und die gefühlt letzte Verbindung zwischen den beiden Volksgruppen der Stadt, in Rahmen von Kampfhandlungen ein. Nicht nur die osmanische Baukunst, sondern auch ein vielleicht letzter Funken Hoffnung auf Frieden scheint in diesem Augenblick unwiederbringlich zerstört.3909 Tage (also mehr als ein Jahrzehnt) später haben sich nach jahrelangen internationalen Bemühungen Vertreter von mehr als 60 Ländern an der Brücke zur ihrer Wiedereröffnung eingefunden. Und es ist so viel mehr als die einfache Wiedereröffnung einer wunderschönen Brücke. Es ist die Wiedereröffnung einer künftigen Weltkulturerbestätte. Es ist die Wiedereröffnung eines Denkmals der internationalen Zusammenarbeit. Vor allem aber ist es die Wiedereröffnung des Symbols für die Hoffnung auf ein friedliches Zusammenleben. Heute wechseln täglich wahrscheinlich hunderte oder tausende Menschen auf der neuen Alten Brücke vom westlichen, kroatischen in den östlichen, bosniakischen Teil der Stadt und umgekehrt. Besonders gut sind dabei die Touristen, die auf den glatten Steinen umhereiern und unzählige Fotos schießen, zu erkennen. Aber auch Einheimische nutzen die Stari Most. Ein schönes Beispiel sind die Brückenspringer. Traditionell springen die jungen Männer der Stadt von der Brücke in die 20 Meter darunter fließende Neretva. Immer Ende Juli wird ein entsprechender Wettbewerb ausgetragen. Aber auch zu anderen Zeiten – wohl gerne auch gegen Bezahlung von Touristen – werden die gefährlichen Sprünge gewagt.
Auch wenn das Überqueren der malerischen Brücke unheimlich schön ist und einen wegen ihres historischen Charakters in längst vergangene Zeiten eintauchen lässt, kann man die unsichtbaren Grenzen in der Stadt noch immer spüren. Aber die neue Alte Brücke scheint ihm wahrsten Sinne des Wortes eine Brücke zu sein!
Ausblicke auf die Alte Brücke
Was ist der Nachteil, wenn man sich auf einer berühmten Sehenswürdigkeit befindet? Richtig, man kann die Sehenswürdigkeit selbst nicht mehr (richtig) sehen. In Mostar zieht es jeden direkt in Richtung Brücke. Von ihren jeweiligen Enden kann man auch einen seitlichen Blick erhaschen, allerdings ist der Winkel hier immer etwas ungünstig. Besser ist der Blick zum Beispiel von der Straße Kujundžiluk. Verlasst hierfür einfach die Brücke am Ostende und folgt dieser Straße in nördliche Richtung, bis es keine blickversperrenden Lädchen mehr zu eurer Linken gibt. Über die Terrasse eines Restaurants hinweg habt ihr nun einen guten Blick.Noch besser ist der Blick von der ein Stückchen weiter nördlich gelegenen Koski Mehmed Pasha Moschee. Hier könnt ihr vom Minarett aus nicht nur die tolle Aussicht auf die gesamte Altstadt (inklusive Brücke) genießen, sondern aus dem Garten heraus auch noch tolle Fotos mit (euch und) der Brücke drauf schießen. Einen Blick auf die andere Seite bekommt ihr von einer Art Strand oder Badestelle südlich der Brücke. Verlasst die Stari Most an ihrem Westende und biegt sobald es möglich ist zweimal nach links ab. Nun führen zwischen Restaurantterrassen schmale Treppen zur Neretva hinab. An diesem Aussichtspunkt habt ihr unten am Wasser stehend – im Gegensatz zu den vorher genannten Stellen – einen ganz anderen Blickwinkel.
Aufgrund des insgesamt doch recht niedrigen Preisniveaus in Bosnien und Herzegowina kann man sich in Mostar auch gut und bezahlbar ein Kaltgetränk oder sogar ein ganzes Abendessen in einem der zahlreichen Restaurants mit Blick auf die Brücke gönnen. Sicherlich sind Läden ohne Ausblick günstiger, aber hier kann man sich die besten Plätze tatsächlich noch leisten.