Mini-Balkan-Tour: Dubrovnik – Eindrucksvolle Menschenmassen

Blick auf Dubrovnik
Voll, teuer, stimmungsvoll und einfach wunderschön – so lässt sich Dubrovnik wahrscheinlich am besten beschreiben. Die Stadt ganz im Süden der kroatischen Adriaküste gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und lockt mit einer durchgängig begehbaren Stadtmauer, dem Meer direkt vor den Toren, mittelalterlichem Flair und einer autofreien Innenstadt. Sie zieht Städtereisende, Serienfans, Kreuzfahrer und Badeurlauber gleichermaßen an – und natürlich uns. Wir haben hier die letzten Tage unserer Mini-Balkan-Tour verbracht und möchten euch gerne davon berichten!  

Preisniveau und Anreise

Kommt man (wie wir) aus Bosnien und Herzegowina nach Dubrovnik, ist man von den Preisen erst einmal geschockt. Aber auch bei einer Anreise direkt aus Deutschland dürfte man die Kosten in Dubrovnik vorsichtig ausgedrückt als überhöht betrachten. Die Stadt steht aus den eingangs genannten Gründen bei vielen Leuten ganz oben auf der Reisewunschliste und das weiß man vor Ort auch. Gezahlt werden die hohen Summen in Kuna, wobei 1 HRK ungefähr 0,135 EUR entspricht. 1 EUR sind also ca. 7,5 HRK.

Zumindest im Sommer sollte es kein Problem sein nach Dubrovnik zu gelangen: Viele Mittelmeer-Kreuzfahren machen Halt in der Stadt, der südlich gelegene Flughafen wird mehrmals wöchentlich aus vielen Regionen des deutschsprachigen Raumes angeflogen und es gibt zahlreiche Busverbindungen auf dem Balkan. Im Winter ist zumindest das Flugangebot deutlich eingeschränkt, aber vielleicht ist es dann auch nicht ganz so voll. Wir weisen an dieser Stelle allerdings darauf hin, dass die aktuelle Lage rund um die weltweite Corona-Pandemie die Anreise nach Dubrovnik aufgrund von geltenden Reisebeschränkungen und limitierten Angeboten erschweren kann.

Sehenswertes in Dubrovnik

Das absolute Touri-Highlight von Dubrovnik ist die historische Altstadt innerhalb der vollständig erhaltenen Stadtmauern. Das erkennt man sehr deutlich an den tausenden von Besuchern, die sich durch die Gassen schlängeln. Aber auch etwas außerhalb finden sich sehenswerte Orte. Diese sind allerdings kaum weniger überlaufen. Beginnen wir daher einfach im Zentrum – oder besser gesagt mit dem, was um das Zentrum herum ist:

Die Stadtmauer

Fast zwei Kilometer lang, bis zu 25 Meter hoch und die gesamte Altstadt umschließend – die Stadtmauer von Dubrovnik liefert beeindruckende Eckdaten. Doch nicht nur das: Sie gilt auch als das besterhaltene Verteidigungsbollwerk aus dem Mittelalter, welches man auf dem europäischen Kontinent finden kann. Kein Wunder also, dass das alte Befestigungssystem Scharen von Touristen anlockt. Kein Wunder aber auch, dass die Preise zuletzt deutlich angezogen haben. Hat der Eintritt auf die Mauer 2018 noch 100 HRK gekostet, waren es bei unserem Besuch im September 2019 bereits 200 HRK.

Trotzdem ist ein Rundgang auf der Krone um die Stadt herum absolutes Pflichtprogramm. Zum einen wegen der beeindruckenden Stadtmauer selbst, zum anderen wegen der tollen Ausblicke in die Stadt und auf das wunderbar türkisfarbene Meer. Wenn ihr zwischendurch auch mal eine Pause an einer schönen Stelle machen wollt oder so viele Fotos schießt wie Kathi, solltet ihr für den Besuch mindestens zwei Stunden einplanen, wir haben sogar noch länger gebraucht. Unser Tipp: Kommt direkt bei Öffnung der Mauer am Morgen oder kurz vor Schließung am Abend, dann ist es etwas leerer. Ausblick Stadtmauer, Dubrovnik

Altstadtgassen abseits der Menschenmassen

Ein bisschen Ruhe finden ist nicht leicht in der Altstadt Dubrovniks – aber es geht! Natürlich ist es auf der Hauptpromenade Stradun wunderschön, nur leider auch vollkommen überfüllt. Wir sind daher relativ schnell in das Gassengewirr links und rechts der breiten, zentralen Straße abgebogen und haben uns in den immer ruhiger werdenden Irrgarten aus Treppen und Bögen verloren. Im Norden und Süden der Altstadt findet man abseits des Trubels echte Mittelalterromantik mit vielen wundervollen Ecken, die es zu entdecken gibt. Seid nur bitte rücksichtsvoll (und entsprechend leise), denn hier wohnen tatsächlich noch viele Einheimische, die natürlich nicht gestört werden wollen. Gasse in Dubrovnik

GoT-Drehorte

Auch wir haben wie gebannt über die letzten Jahre hinweg alle acht Staffeln von Game of Thrones verfolgt. Und auch wir waren natürlich gespannt, einige der Drehorte live zu sehen. Soviel vorweg: Nur wegen der Serie nach Dubrovnik zu kommen lohnt sich mal so gar nicht! Die meisten Drehorte haben nur entfernt etwas mit der Darstellung im TV zu tun. Trotzdem sind die Schauplätze durchaus sehenswert. Daher haben wir uns entschieden, euch (ganz kurz) mit nach Westeros – oder genauer: mit nach Königsmund – zu nehmen:
  • Das Pile-Tor ist in der Serie das Stadttor von Königsmund und befindet sich im echten Leben am westlichen Ende der Hauptpromenade Stradun. Ein Foto von diesem Tor ohne einen Touristen mit drauf haben wir übrigens erst nach Mitternacht hinbekommen. Ein sehr beliebtes Örtchen auch bei Nicht-Fans eben…
  • Die Jesuitentreppe im südöstlichen Teil der Altstadt (biegt an der Rolands-Statue Richtung Süden ab) ging Cersei in Schande hinab. Leider ist es hier oftmals nur unwesentlich leerer als in besagter Filmszene.
  • Der Rote Bergfried wird von der Festung Lovrijenac gespielt, welche sich westlich der Altstadt (am besten verlasst ihr diese durch das Pile-Tor) befindet und einen wunderbaren Blick über Stadt und Meer bietet. Mit dem Kombi-Ticket für die Stadtmauer kommt ihr hier übrigens kostenlos rein. Tatsächlich war es bei unserem Besuch am Nachmittag überhaupt nicht voll.
Jesuitentreppe, Dubrovnik Natürlich gibt es noch viele weitere größere oder kleinere Drehorte in und um Dubrovnik. Ausführliche Informationen dazu könnt ihr bei speziellen Touren erhalten. Tatsächlich bekommt man aber beim Schlendern durch die Stadt erstaunlich viele Infos durch GoT-Tourgruppen, die in der Nähe von einem Halt machen, ohne dass man selbst zur Gruppe gehört. Uns gingen die gehörten Beschreibungen meist jedoch zu sehr ins Detail.

Insel Lokrum

Auch die etwa 650 m vor der Altstadt gelegene Ausflugsinsel Lokrum hat eine Beziehung zu GoT, denn immerhin wurden hier Szenen für die Stadt Qarth gedreht und in einem Museum befindet sich der Eiserne Thron. Wir sind aber hergekommen, um den Menschenmassen in der Altstadt zu entfliehen und uns in der Adria ein wenig abzukühlen. Auf der kurzen Schifffahrt vom Stadthafen aus stand zu befürchten, dass es mit der erhofften Ruhe auf Lokrum wohl eher nichts werden würde. Schiff und Inselanleger waren brechend voll. Tatsächlich verlief sich die Gruppe der Neuankömmlinge aber recht schnell, sodass unser Aufenthalt sehr angenehm war.

Grade im nördlichen Bereich der Insel (also der Teil der Insel, zu dem man vom Anleger aus ein gutes Stück weit laufen muss) sind wir kaum mehr anderen Touristen begegnet. Hier befindet sich auch das Fort Royal am höchsten Punkt Lokrums. Der Ausblick von dem alten Gemäuer Richtung Altstadt war tatsächlich nicht wirklich eine Entschädigung für den langgezogenen Aufstieg in der prallen Sonne. Besser war es von einer Baustelle am nördlichen Hang etwas unterhalb der Festung. Von den „Wanderstrapazen“ auf der Insel konnten wir uns aber bei einem angenehmen Bad in der Adria erholen. Wir haben uns dafür eine Badestelle unterhalb des alten Lazarettes ganz im Norden ausgesucht. Hier war wenig los und man konnte mit Blick auf die Altstadt schwimmen. Ausblick von der Insel Lokrum Wen all das noch nicht von einem Inselbesuch überzeugt hat, dem sei gesagt: Es gibt auf Lokrum auch eine Klosterruine, einen botanischen Garten und es laufen süße Kaninchen und Pfauen umher, die Besucher sehr nah an sich heranlassen – wenn das mal keine Argumente sind!

Stradun

Auf dem Rückweg von Lokrum haben wir es gegen Abend noch einmal auf dem Stradun versucht. Aber keine Chance, Menschenmassen ohne Ende! Der Beschluss, es deutlich später noch einmal zu probieren, war dann tatsächlich der richtige: gegen Mitternacht wird es leerer. Die Straße selbst ist wirklich prachtvoll. Die ähnlich gebauten Barockhäuser an beiden Straßenseiten wirken mondän und mit dem Glockenturm am einen und dem großen Onofriobrunnen am anderen Ende der Stradun ein echtes Highlight. Mitten in der Nacht für ein Foto ganz ohne Leute drauf braucht man allerdings nicht herkommen. Dann werden nämlich die anliegenden Läden und Restaurants beliefert und alles steht voller Kastenwagen – schade! Stradun, Dubrovnik

Piraten-Fazit

Ja, Dubrovnik ist teuer. Ja, Dubrovnik ist voll. Aber insgesamt wollen wir euch trotzdem nicht von einem Besuch abraten. Denn: Dubrovnik ist wirklich sehr stimmungsvoll und wunderschön! Sucht euch daher Unterkunft und Verpflegung außerhalb der Altstadt, das ist deutlich günstiger. Schaut vielleicht, dass ihr tagsüber zur Kreuzfahrer-Rushhour einen Ausflug aus der Innenstadt heraus macht. Und dann genießt die somit geschaffenen Nischen in vollen Zügen. Auch uns haben die hohen Preise und – noch schlimmer – die riesigen Menschenmassen total genervt.

Trotzdem hatten wir eine gute Zeit in der Stadt und haben viele tolle Dinge gesehen und erlebt. Wir möchten unseren Besuch dort daher keinesfalls missen. Man ist nun einmal nicht alleine auf der Welt und diese Dinge beweisen auch in gewisser Weise, dass sich ein Dubrovnik-Besuch lohnt. Sonst würde schließlich niemand hinkommen und die Preise wären entsprechend niedrig. Macht euch im Zweifel am besten selbst ein Bild. Kommt nur bitte nicht ausschließlich wegen Game of Thrones nach Dubrovnik, da würdet ihr etwas enttäuscht werden!

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