Cinque Terre entdecken
Mit dem Auto sind die Dörfer aufgrund von Beschränkungen zugunsten der Anwohner nur sehr limitiert und schwierig zu erreichen. Doch zum Glück gibt es andere Möglichkeiten, Cinque Terre zu entdecken. Wasserratten können dies beispielsweise über eine der zahlreichen Bootstouren machen, die z.B. von Levanto, La Spezia oder Porto Venere aus angeboten werden. Das Fortbewegungsmittel der Wahl ist jedoch der Zug, welcher zuverlässig mehrfach in der Stunde die einzelnen Ortschaften anfährt und euch binnen weniger Minuten von A nach B bringt.Doch auch für Wanderfreunde hat Cinque Terre mit dem mehr als 120km umfassenden Wanderwegnetz so einiges zu bieten. Der bekannteste Weg ist der etwa 11,2 km lange Sentiero Azzurro, der „Blaue Weg Nr. 2“, welcher entlang der Küste führt und alle fünf Dörfer miteinander verbindet.
Wandern auf dem Sentiero Azzuro
Die meiste Zeit führt der Sentiero Azzuro auf seinen vier Etappen über einfach ausgebaute Wege, Pfade und Treppen auf und ab entlang der Küstenlinie, zwischen Manarola und Riomaggiore ist er als „Via dell’Amore“ zu einer einfachen Strandpromenade ausgebaut.- Monterosso – Vernazza: 3,7 km, 1,5-2 Std Gehzeit
- Vernazza – Corniglia: 3,5 km, 1-1,5 Std Gehzeit, gebührenpflichtig
- Corniglia – Manarola: 2,7 km, 1 Std Gehzeit, geschlossen (bis vsl. Frühjahr 2022)
- Manarola – Riomaggiore: 1,2 km, 20 Min Gehzeit, geschlossen (bis vsl. Frühjahr 2022)
Hinweise zu Gebühren und Wegsperrungen
Die Etappen Monterosso – Vernazza und Vernazza – Corniglia sind gebührenpflichtig. Wenn ihr diese Etappen laufen möchtet, dann müsst ihr euch im Besucherzentrum oder beim Parkranger direkt am Wegeingang der jeweiligen Etappe ein Ticket kaufen, die sog. Cinque Terre Trekking Card. Das Tagesticket kostet aktuell 7,50 €. Es ist bis Mitternacht gültig und berechtigt euch dazu, alle kostenpflichtigen Wege im Cinque Terre Nationalpark zu gehen.Darüber hinaus könnt ihr auch die Cinque Terre Card Treno erwerben. Sie beinhaltet neben der Nutzung der kostenpflichtigen Wanderwege auch unbegrenzte Zugfahrten mit den Regionalzügen auf der Strecke Levanto – Cinque Terre – La Spezia. Die Tageskarte kostet 16 € p.P.. Wenn man bedenkt, dass eine einfache Fahrt mit dem Zug 4 € p.P. kostet, dann kann sie sich also insbesondere dann lohnen, wenn ihr an einem Tag mehrfach zwischen den einzelnen Dörfern hin- und herpendeln wollt.
Denn das ist aufgrund von Wegsperrungen auch nötig. Die Etappen Corniglia – Manarola und Manarola – Riomaggiore sind leider schon mehrere Jahre wegen dringend notwendiger Instandsetzungsarbeiten gesperrt und öffnen frühestens 2022 wieder für Besucher. Wenn ihr die Dörfer also nicht über die längeren und deutlich anstrengenderen Höhenwanderwege erkunden möchtet, dann werdet ihr ohnehin den Zug nutzen müssen.
Da es immer wieder im Rahmen von Unwettern zu Sturmschäden und Erdrutschen auf den Wegen kommt, sind auch kurzfristige Sperrungen leider keine Seltenheit. Wir empfehlen euch daher, euch vor Ort im Besucherzentrum über die Begehbarkeit der einzelnen Abschnitte zu informieren und euren Tag entsprechend zu planen. Weitere Informationen zur Cinque Terre Card und den Wegsperrungen bekommt ihr auf der Website vom Nationalpark.
Achtung: Flipflops verboten
Zudem weisen wir euch darauf hin, dass auf den Wanderwegen Flipflops, Sandalen und Co. verboten sind. Zu groß ist die Gefahr, über Wurzeln, Steine oder Unebenheiten zu stolpern und sich zu verletzten oder gar die schroffen Klippen hinab zu stürzen. Die Parkranger am Eingang der Wegabschnitte überwachen tatsächlich, ob ihr euch gemäß der Vorgaben an festes Schuhwerk haltet. Packt also lieber ein paar Wanderschuhe in den Koffer. Wäre doch zu schade, wenn ihr wegen unpassendem Schuhwerk die Wanderwege nicht nutzen dürftet.Voll, voller, Cinque Terre
Nun, Cinque Terre ist einer der schönsten und beliebtesten Küstenabschnitte in Italien. Zu Recht, keine Frage. Nicht umsonst wurde der kleine Küstenstreifen zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt. Aber wie überall auf der Welt gilt auch hier, dass man schöne Orte nur selten für sich alleine hat. So zogen die fünf Örtchen in den vergangenen Jahren regelmäßig über 2 Mio. Besucher im Jahr an. Das führt dazu, dass es insbesondere in den Sommermonaten brechend voll werden kann. Und in den Zügen, Dörfern und selbstverständlich auf den Wanderwegen entsprechend dichtes Gedränge herrscht.Obwohl es bei unserem Aufenthalt im September 2020 pandemiebedingt so leer war wie wohl schon lange nicht mehr, kann von Ruhe und Idylle nicht die Rede sein. Die Wanderwege waren für unseren Geschmack schon zu gut besucht. An engen Stellen musste man immer wieder warten um den Gegenverkehr passieren zu lassen oder langsamere Wanderer überholen zu können. Auch in den Dörfern selbst war es – bis auf Corniglia, welches aufgrund seiner Lage abseits vom Meer zu Unrecht von vielen eher stiefmütterlich behandelt wird – ziemlich gut besucht. Denn auch die Italiener schätzen die ligurische Küste sehr und verbringen Ferien und Wochenenden gerne in den Dörfern der Cinque Terre.
Gesalzene Preise
Natürlich schlägt sich so ein Besucheransturm auch auf die Preise nieder. Übernachten, Essen, Souvenirs – alles kostet in Cinque Terre etwas mehr. Wir haben daher in der benachbarten Stadt Levanto gewohnt. Von dort haben wir die Cinque Terre zu Fuß (Wanderweg nach Monterosso al Mare: 8,3 km) oder mit dem Zug erkundet. Und diese Entscheidung definitiv nicht bereut.Zeit im Gepäck
Natürlich könnt ihr die Dörfer der Cinque Terre an einem Tag erkunden. Die guten Zugverbindungen und die kurzen Wanderetappen machen dies durchaus möglich. Wir empfehlen euch jedoch, eher zwei bis drei Tage Zeit mitzubringen und ohne Zeitdruck und Hetze entspannt zu genießen. Benutzt dabei auch unbedingt die Tagesrandzeiten. Der frühe Vogel hat leere Wanderwege und einsame Gassen ganz für sich. Wir haben es sehr genossen, erst mit einem der allerletzten Züge zu später Stunde zurück nach Levanto zu fahren und noch dann, wenn die meisten Touristen schon schliefen oder abgereist waren, durch die verlassenen Orte zu streifen. Herrlich, diese Ruhe!Welches ist das schönste Dorf der Cinque Terre?
Nun, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Jede Ortschaft hat ihre Besonderheiten und Vorzüge. Wenn wir uns jedoch festlegen müssten, so haben wir Riomaggiore mit seiner engen Bucht und den verwitterten Hausfassaden sowie das ruhige Felsendorf Corniglia am meisten ins Herz geschlossen. Monterosso al Mare hat uns eher an einen gewöhnlichen kleinen Badeort erinnert. Zwar auch ein durchweg nettes Fleckchen, aber irgendwie kann Monterosso in unseren Augen nicht so ganz mit den vier anderen Örtchen mithalten.Piraten-Fazit
Cinque Terre ist definitiv eine der bestbesuchtesten Regionen, die wir je bereist haben. Das war besonders in Zeiten von Coronaviren und AHA-L-Regeln eine kleine Herausforderung für uns. Schließlich sind und waren wir bemüht, das Infektionsrisiko für uns und alle anderen während unserer Trips so gering wie möglich zu halten (den gesonderten Beitrag zum Thema gibt es hier).Aber wir haben es keinen Moment bereut, uns für die Cinque Terre entschieden zu haben. Menschenmassen und gesperrten Wegen zum Trotz. Die kunterbunten Dörfchen sind einfach zauberhaft. Umringt von Sonne und Meer entfacht hier einfach alles eine unbändige Urlaubslust. Und wenn man dann auch noch begleitet von tollen Aussichten wandern kann, ist für uns sowieso alles perfekt.