“Ich packe meinen Koffer und nehme mit…!” Dieser Satzteil ist der Name eines lustigen Spiels für den Kindergeburtstag oder aber der – für viele Leute quälende – Gedanke, der einem am Vortag einer Reise durch den Kopf geistert.
Die meisten von euch werden das Drama sicherlich kennen: Zuerst macht man 1000 unwichtige Dinge, nur um nicht anfangen zu müssen. Nach einiger Zeit holt man wenigstens mal den Koffer hervor und legt alibimäßig drei bis vier Teile daneben. Und am späten Abend wirbelt man panisch vor dem Kleiderschrank umher und legt die halbe Wohnung in Schutt und Asche, weil man überall Klamotten verteilt, von denen man noch nicht weiß, ob man sie mitnehmen soll oder nicht. Derart dramatische Zustände herrschten vor unserer Wanderreise auf dem Pembrokeshire Coast Path nicht – zumindest nicht am Tag vor der (jeweiligen) Abreise. Da wir uns den Südwest-Zipfel von Wales mit demGepäck auf dem Rücken erwandern wollten, bedurfte es nämlich einer vorausschauenden und daher auch langwierigen Planung, was das Gepäck betraf.
Der richtige Rucksack*
Bei der Wahl des richtigen Rucksacks haben wir uns schwer getan. Wir haben viel im Internet gelesen und uns durch Online-Bewertungen geklickt – aber unserer Meinung nach bedarf es an dieser Stelle einer Beratung in einem Fachgeschäft. Dort bekommt ihr nicht nur die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle genannt, es wird bei der Suche auch auf die Erfordernisse eures speziellen Vorhabens eingegangen, es wird eine weitere Verwendungsmöglichkeit im Nachhinein außerhalb eures aktuellenProjektes im Hinterkopf behalten und man bekommt praktische Tipps zur Benutzung des Rucksacks (Stichwort: Einstellungen der Gurte).
Wir haben uns für die “65+10”- (für Männer) bzw. “60+10”-Variante (für Frauen) des Aircontact von deuter entschieden. Sicherlich mag es auch andere gute Rucksäcke geben, aber er erfüllte gewisse Kriterien, die uns wichtig waren:
komfortable und recht breite Schultergurte
große Hüftauflagefläche zum Tragen der Hauptlast, die mit den Hüften “wippt”
Frontöffnung, sodass er wie eine Reisetasche be- und entpackt werden kann
um Rucksack passende Regenhülle im Lieferumfang enthalten (keine lästige Suche nach einer solchen nötig
äußere Fächer/Taschen für Getränke/Proviant, sodass bei einer Rast nicht der gesamte Rucksack geöffnet werden muss
Bei Flugreisen, auf denen große Wanderrucksäcke bzw. “Backpacks” als Aufgabegepäck befördert werden sollen, kann es vereinzelt zu Problemen mit Gurten oder Laschen kommen, die vom Rucksack abstehen oder herunterhängen. Es besteht die Gefahr, dass diese von der Bandanlagedes Flughafens “gefressen” werden. Dies kann zur Folge haben, dass das Gepäckstück entweder gar nicht, verspätet oder beschädigt am Ziel ankommt. In wenigen Fällen wird derartiges Gepäck sogar abgewiesen, versichert sind Schäden durch das Hängenbleiben von Gurten oder Laschen in aller Regel nicht. Um einem etwaigen Zwischenfall mit dem Rucksack vorzubeugen gibt es spezielle Hüllen oder Säcke. Wir haben uns für die günstigere Regenhüllen-Variante mit Kofferband entschieden: alles zu machen und festzurren, Regenhülle aufziehen, Kofferband für besseren Halt um die kurze Seite des Rucksacks unter den eng anliegenden Schulterguten hindurch befestigen und abstehende Gurte festbinden/verknoten. Bei uns hat es recht gut geklappt, eine Garantie hat man aber natürlich nicht.
Am Flughafen Köln/Bonn haben wir im Zuge einer anderen Reise beobachten können, dass Rucksäcke zur Vermeidung von Problemen mit der Bandanlage auf dem Weg vom Check-In-Schalter zum Flieger in große Schalen (ähnlichderer bei der Sicherheitskontrolle) gelegt werden. In Düsseldorf und Birmingham gab es dieses Angebot auf unserer Reise nicht.
Das richtige Gewicht
Zumeist darf man, sofern man es extra gebucht hat oder es bereits im Tarif enthalten ist, 20 oder 23 Kilogramm Gepäck mitnehmen bei Flugreisen. Möchte man seine Klamotten jedoch auf teils langen Wanderungen im Rucksack auf dem Rücken mit sich herumschleppen, sollte
man sich das Ausreizen dieser Obergrenzen gut überlegen. Manche Ratgeber sprechen davon, man solle sich auf einer Wanderung nicht mehr als ein Fünftel des Körpergewichtes auf den Rücken laden, andere sind sportlicher und rufen ein Viertel, für besonders Fitte sogar ein Drittel, aus. Fakt ist: jeder ist anders konstituiert und hält daher mehr oder weniger Gewicht aus. Fakt ist aber auch: es gibt auf einer solchen Reise Dinge, auf die man (persönlich) schwerlich verzichten kann. Hierzu gehören zum Beispiel Reiseadapter, Wechselschuhe für den Abend (!) und frische Unterwäsche.
Da wir herzlich wenig Lust hatten, die wundervolle walisische Landschaft mit Rückenschmerzen zu durchwandern, haben wir unsere persönlichen Grenzen im Vorfeld getestet. Hierfür haben wir die Rucksäcke mit schweren Dingen beladen und haben kleinere und größere Touren in unserer auch sehr schönen Bergischen Heimat unternommen. Der eine oder andere hat uns zwar ausgelacht, weil wir mit Milch, Mehl und Konserven herumspaziert sind, wir haben auf diese Weise aber festgestellt, dass und 15 Kilogramm nach wenigen Kilometern bereits zu viel sind. Schlussendlich sind wir mit jeweils zehn bis elf Kilogramm abgeflogen – in dem Wissen, dass der tägliche Proviant (mindestens 1,5 Liter Wasser zzgl. Essen) zumindest am Morgen noch einmal um die zwei Kilos extra wiegen würde.
Elf Kilogramm hören sich zunächst einmal recht viel an, aber beim Packen merkt man, dass die Kapazitäten im Nu aufgebraucht sind. Glücklich ist da, wer unterwegs Nachschub von Nachreisenden bekommt und Ballast an vorzeitig Abreisende abgeben kann. Nicht zu vergessen ist beim Packen, dass Regenkleidung und dicke Pullis bei strahlendem Sonnenschein und Hitze zusätzlich auf dem Rücken getragen werden müssen.
Viele Leute, die mit dem Backpack um die Welt reisen, schwören auf Rucksack-Boxen, damit das mitgeschleppte Zeug nicht durcheinander kommt. Muss man das Gepäck nur für die Transfers vom Bahnhof/Flughafen zurUnterkunft und wieder zurück schleppen, mag das eine gute Sache sein. Aber auf einer Wandertour mit Rucksack zählt jedes Gramm! Wir haben uns daher für Tüten (am besten reißfest) entschieden. Diese bieten zudem den Vorteil, dass sie, sollte die Regenhülle einem anhaltenden Starkregen einmal nicht standhalten, die Klamotten nicht nur einigermaßen ordentlich sondern auch noch trocken halten.
Ihr seht: Es gibt bei einer Wanderreise mit Rucksack eine Menge (und noch viel mehr) zu beachten! Doch nun muss auch einmal gut sein mit grauer Theorie, beim nächsten Mal wandern wir endlich los. Putzt schon einmal Eure Wanderstiefel, Piraten!
*Werbehinweis
Wir lieben unsere Rucksäcke und möchten daher unsere positiven Erfahrungen mit euch teilen. Ohne Hintergedanken, ohne finanzielle Vorteile, Sondern aus purer Überzeugung.
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