Als wir letzten September zu unserer Indian Summer-Rundreise ins ferne Amerika aufbrachen, erhofften wir uns vor allem, einen spektakulären und farbenfrohen Herbst erleben zu dürfen, für welchen die Ostküste Kanadas und der USA so berühmt und berüchtigt ist.
Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Insbesondere während unserer Zeit im White Mountains National Forest hat sich der goldenen Herbst von seiner schönsten und buntesten Seite gezeigt.
Die White Mountains liegen zum größten Teil im US-Bundesstaat New Hampshire und erstrecken sich bis nach Maine. Erreichen könnt ihr Sie zum Beispiel direkt von Boston aus über die Interstate 93. In der kleinen Stadt Lincoln findet ihr nicht nur zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten (rechtzeitig buchen!), sondern auch das White Mountains Visitor Center, in dem ihr euch mit Infos, Kartenmaterial usw. versorgen könnt.
Preispolitik
Die Nutzung der Straßen in den White Mountains ist kostenlos. Wer jedoch seinen Wagen abstellen möchte um z.B. eine der öffentlichen Einrichtungen (Parkplätze, Toiletten, etc.) zu nutzen, wird zu Kasse gebeten. Auf den Parkplätzen finden sich dafür kleine Boxen, über die man selbstständig eine geringe Gebühr entrichten muss. Dazu zieht man einen kleinen, dort ausgelegten und mit einer Registrationsnummer versehnen Umschlag, zu dem es einen passendes Gegenstück für die Windschutzscheibe gibt. Man bestückt den Umschlag mit der entsprechenden Nutzungsgebühr, füllt ggf. noch auszufüllende Felder darauf aus und wirft diesen in die Box. Den dazugehörigen Anhänger für die Windschutzscheibe hängt man sich danach einfach gut sichtbar ins Auto. An den jeweiligen Gebühren-Boxen findet ihr zur genauen Anwendung und den aktuellen Preisen natürlich detaillierte Informationen. Eventuell ist es aber auch möglich, die Tagespässe bereits vorab im Visitor Center in Lincoln zu erwerben.
Auch in den White Mountains konnten wir Kontrollen beobachten, welche die Einhaltung der Gebührenordnung garantieren sollen. Wir empfehlen euch also, brav zu zahlen, um Ärger zu vermeiden.
Sehenswertes
Das weite Gebiet der White Mountains hält für seine Besucher einiges an Freizeitmöglichkeiten und wirklich herrliche Ausblicke bereit. Dennoch möchten wir euch drei Vorschläge unterbreiten, mit denen ihr euch während eures Aufenthaltes die Zeit vertreiben und den wundervollen Fall Foilage genießen könnt.
Kancamagus Highway
Der Kancamagus Highways (Route 112) gilt als eine der schönsten und besten Routen, um die Farbenpracht des Indian Summer genießen zu können. Daher wurde der knapp 35 Meilen lange Strecken der Titel eines “National Scenic Byway” verliehen. Dies ist eine besondere Form der Ehrung, welche nur ausgewählten Straßen mit z.B. besonders hohem Erholungs- und Freizeitwert oder ausgesprochen sehenswerten Natur- und Landschaftsgegebenheiten zu Teil wird. Die Straße beginnt quasi in Lincoln und verläuft mitten durch das Herz der White Mountains. Immer wieder gibt es Parkplätze, von denen man Wanderungen starten kann oder von deren Aussichtspunkten aus man einen wirklich herrlichen Blick über die farbenfrohe Herbstlandschaft genießen kann. Allerdings kann die beliebte Strecke sehr voll werden und auch die kleinen Parkplätze sind zu Zeiten des Indian Summer meist gut gefüllt. Daher solltet ihr etwas Geduld mitbringen, besonders an den Wochenenden, an denen auch die Einheimischen gerne mal einen Ausflug ins Grüne wagen.
Flume Gorge
Mitten in den White Mountains liegt der Franconia Notch State Park. Das Areal beherbergt nicht nur mehrere schillernde Seen und den Cannon Mountain mit seinem beliebten Skigebiet, sondern auch eine hübsche Klamm, die als „Flume Gorge“ bezeichnet wird.
Die Besichtigung der Klamm kostet etwas Eintritt, dafür kann man auf einer kleinen, netten Wanderung nicht nur die Schlucht begehen sondern auch einen kleinen Wasserfall, eine Bärenhöhle und zwei Covered Bridges besichtigen.
Insbesondere die beiden hübschen Brücken haben uns bei unserem Besuch besonders gut gefallen. Schließlich kennt jedes Kind die kleinen Holzbauten mit der romantischen Überdachung aus Film & TV und die nostalgisch anmutenden Bauwerke gehören einfach untrennbar zu Neuengland dazu, wie wir finden.
Die kleine Klamm hingegen hat uns aufgrund des Menschenandrangs etwas enttäuscht. Es ist eng und voll auf dem schmalen Weg und staut sich immer wieder, weil die vorausgehenden Personen Fotos machen, stehen bleiben oder schlichtweg bummeln. Da hilft lediglich: lächeln, geduldig sein und die Natur um sich herum genießen.
Mount Washington State Park
Mit über 1900m Höhe ist der Mount Washington nicht nur der höchste Berg in den White Mountains, sondern zugleich auch im ganzen Nordosten der USA. Hier habt ihr die Möglichkeit, über eine serpentinenreiche Panoramastraße, die Mount Washington Auto Road, in einer spannenden Fahrt zum Gipfel den Indian Summer zu genießen. Allerdings wird dafür eine Maut von knapp 30 USD fällig und die Fahrt ist nichts für Angsthasen. Die Strecke ist steil und kurvenreich und verläuft oft direkt am Abgrund. Und auch das wechselhafte Wetter kann selbst für routinierte Fahrzeugführer zur Zerreißprobe werden. Daher solltet ihr unbedingt die Hinweise auf der Website der Auto Road beachten und euch daran halten. Wer sich das Abenteuer nicht selbst zutraut, der kann sich im Übrigen auch einer geführten Tour anschließen, das Steuer einem erfahren Fahrer überlassen und sich entspannt zurück lehnen.
Wir selbst hätten es wirklich so gerne gemacht. Aber leider spielte das Wetter an dem Tag nicht mit und so mussten auf dieses kleine Abenteuer verzichten.
Piraten-Fazit
Wir kamen in die White Mountains, um die bunten Farben des Indian Summer zu erleben. Und wir wurden nicht enttäuscht. Die dichten Wälder bieten die beste Grundlage für einen wahnsinnig farbenfrohen Farbwechsel der Blätter. Die Gewundenen Bergstraßen sind schön und abwechslungsreich und immer wieder hat man einen tollen Blick über die wundervolle Berglandschaft. Wer den goldenen Herbst erleben möchte, der sollte den White Mountains unbedingt einen Besuch abstatten. Zudem können wir nur noch einmal betonen, dass ihr euch bei eurer Planung unbedingt an den zahlreichen “Fall Foilage Maps” im Netz orientieren solltet. Das Peak, also der Höhepunkt des Laubwechsels, war damals ca. für die zweite Oktoberwoche angegeben und wir haben daher unseren Besuch in diesen Zeitraum gelegt. Und was sollen wir sagen? Mehr goldener Herbst geht kaum, oder?