Jordanien-Reise trotz Krieg in Nahost? Ein Plädoyer für euren Trip

Das Schatzhaus in der berühmten Felsenstadt Petra, Jordanien.
„Jordanien? Ist das nicht gefährlich?“ war wohl die häufigste Frage, die uns zu unserer  Jordanien-Reise gestellt wurde. Denn das Land im Nahen Osten hat aufgrund der zahlreichen Kriegs- und Krisengeschehen in den Nachbarstaaten touristisch aktuell kein gutes Standing. Wir sind trotzdem nach Jordanien gereist. Und möchten für das kleine zauberhafte Königreich an dieser Stelle eine Lanze brechen.

Wie ist die Sicherheitslage in Jordanien?

Frieden ist ein fragiles Gut. Deswegen können wir auch keinerlei Prognosen für eure möglichen Jordanienreise abgeben. Was wir jedoch können ist mit euch das teilen, was wir vor Ort gesehen und erlebt haben.

Trotz der mehr als angespannten Lagen in Israel und Gaza, dem Libanon und Syrien gab es während unserer Reise nach Jordanien wirklich keinen einzigen Moment, in dem wir uns unsicher gefühlt haben. Das lag nicht nur daran, dass wir wie immer alle Empfehlungen des Auswärtigen Amtes berücksichtigt haben. Es gab schlichtweg einfach keinerlei Situation, in denen wir als Reisende von den Kriegs- und Krisengeschehen in den Nachbarstaaten vor Ort irgendetwas mitbekommen haben. Selbstverständlich kann man diese gedanklich nicht ausblenden. Fühlt aufgrund der örtlichen Nähe zum Geschehen eine tiefergehende Betroffenheit. Polen- oder Rumänienreisende können das vielleicht in gewisser Form nachempfinden.

Auch von politischen Ausschreitungen, Demonstrationen oder gar einer terroristischen Bedrohungslage glücklicherweise keine Spur. Denn Jordanien setzt aktuell vor allem auch an touristischen Hotspots auf verstärkte Militär- und Polizeipräsenz zum Schutz von Einheimischen und Besuchern. Das mag für den ein oder anderen etwas abschreckend wirken. Aber wenn man ehrlich ist ist es in Frankreich und selbst hier bei uns in Deutschland an einigen Stellen nicht anders. Terroristische Bedrohungslagen sind leider ein fürchterliches Übel unserer Zeit. Nicht nur im Nahen Osten, sondern direkt vor unseren eigenen Haustüren.

Unser Tipp:

Wir empfehlen, eure Jordanien Reise nach Möglichkeit kurzfristig zu planen. Uns hat es ein gutes Gefühl gegeben, die dynamischen Entwicklungen mitzuverfolgen und einen nach unserer Meinung günstigen Reisezeitpunkt abzupassen. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen, im Vordergrund die Felsenstadt Petra in Jordanien.

Ist eine Jordanien-Reise zum jetzigen Zeitpunkt unethisch?

Für den einen oder anderen klingt es recht geschmacklos Urlaub zu machen, während in den Nachbarländern Krieg und Elend herrscht. Das können wir gut nachvollziehen und möchten daher jedem dringend Raten auf sein Bauchgefühl zu hören. Für uns war dies allerdings nie ein Problem. Denn für die Konflikte im Nahen Osten sind Reisen nach Jordanien weder Ursache noch Lösung. Es geht um hochpolitische und tiefreligiöse Konflikte, die zum Teil seit hunderten von Jahren in diesem Teil der Welt schwelen. Und sich mit all ihrer Not und Elend nicht dadurch in Luft auflösen, dass Touristen ihre Jordanien-Reise gegen einen Mallorca-Trip eintauschen.

Jordanien braucht Urlauber. Denn nicht wenige Einwohner verdienen ihre Brötchen im Tourismussektor. Und Jordanien will Urlauber. Das spürt man als Reisender in jeder Minute, die man im Land verbringt. Ständig wird man freudig von jung und alt begrüßt. Wir konnten uns vor Einladungen zum Tee und vor kleinen schmackhaften Köstlichkeiten kaum retten. Die Gastfreundschaft ist riesig. Und man spürt, dass sie ehrlich gemeint ist und von Herzen kommt.

Sind touristische Highlights aktuell eingeschränkt?

Ganz klares Nein! Petra, Wadi Rum, das Tote Meer: aktuell ist die Zurückhaltung bei Jordanien-Reisen groß und die Hot Spots daher wenig besucht. Es geht daher herrlich entspannt zu. Ein Zustand, den man in unseren Augen dringend nutzen sollte. Denn Jordanien ist schon länger kein touristischer Geheimtipp mehr. Die Touristenströme haben in den vergangenen Jahren – Coronapandemie mal ausgenommen – stetig zugenommen. Umso schöner fühlt es sich an, die bekanntesten Highlights fernab von Besuchermassen genießen zu können. Ganz ohne Gewusel und Zeitdruck. Ein Pärchen von hinten (wir) in der Wüste Wadi Rum bei Sonnenuntergang.

Sollte ich jetzt eine Reise nach Jordanien planen?

Jordanien-Reise ja oder nein? Das muss schlussendlich aktuell jeder selbst entscheiden. Wir sind jedenfalls nachhaltig zufrieden mit unserem Trip und froh, trotz der anfänglichen Unsicherheit die Chance ergriffen zu haben. Denn letztlich kann leider niemand vorhersagen, wie sich die Dinge in Zukunft entwickeln werden und ob die Krisenzustände in den Nachbargebieten nicht doch noch irgendwann spürbar ins zauberhafte Jordanien überschwappen.

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